Karbener LiteraturTreff e.V.



Thema: Junge Literaten der Region
Ort: "Kuhtelier"
Zeit: 19.30 - 22.00 Uhr
Anwesende: ca. 65 Personen


Die Veranstaltung findet diesmal im "KUHtelier" statt. Herr Thomas dankt Herrn Mayer für seine Kooperation mit dem Lit-Treff und begrüßt die jungen Literaten, die den heutigen Abend gestalten werden. Wir freuen uns auf Jasmin Meranius und auch die diesjährigen OVAG-Preisträger Lena Scholz, Manon Cavagna, Sabine Theiß, Julia Krampitz, Laura Prendota und Christian Sedlak.

Jasmin Meranius beginnt mit der Lesung aus ihrem Buch "Wachkoma". Die Protagonistin Beata lebt nach dem Motto ‚höher-schneller-weiter' und widmet ihre ganze Kraft dem Unternehmen. Mit Koffeintabletten aufgeputscht, erleidet sie einen Zusammenbruch während einer Konferenz und erwacht wieder in einem Kurhotel. Dort soll sie sich erholen bis ‚die Seele sie wieder eingeholt hat'.

In stilvollen Ponchos erfreut uns das Ehepaar Enslin mit dem Lied von der Zucker-mühle von A. Yupanqui und einer argentinischen Zamba, einer melancholischen Ballade.

Herr Matlé, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei der OVAG, moderiert die Darbietungen der OVAG-Preisträger. Zum 9. Mal hat die OVAG den Schreibwettbewerb veranstaltet. Unter 310 Teilnehmern wurden die diesjährigen Preisträger ermittelt. Sie sind zwischen 14 und 21 Jahren alt und nehmen im November an einem viertägigen Workshop teil, wo die Texte lektoriert werden.

Laura Prendota, Niddatal, liest ihre Geschichte "Kein entkommen". In einem bewegenden Dialog setzt sich die magersüchtige Erzählerin mit ihren Gedanken und Gefühlen auseinander. Eine innere Stimme befiehlt ihr, von zu Hause wegzulaufen und ihrem qualvollen Leben ein Ende zu bereiten, während der Lebenswille sie davon abhalten will. Unterkühlt wird sie im Park von einem Mann gefunden, der sie ins Krankenhaus bringt.

"Du und ich" heißt der Text von Sabine Theiß, Nidderau. Der Sohn begleitet seine krebskranke Mutter in den letzten Tagen. Um sie von ihrem schmerzensreichen Leiden zu erlösen, gibt er ihr nach langem Ringen die Todesspritze.

Manon Cavagna, Rosbach, liest uns "Die Nacht der Hähne". Geschildert wird die Situation eines jungen Ehepaares mit einem kleinen Kind in der Nachkriegszeit. Der Ehemann, traumatisiert durch die Kriegserlebnisse, ist wortkarg und zieht sich von seiner Frau zurück.

Auch Lena Scholz, Bad Nauheim, thematisiert die seelischen Verletzungen durch den Krieg bei einem jungen Ehemann. Verbraucht und ausgezehrt durch die Leiden des Krieges zieht er sich immer mehr vom realen Leben zurück in seine eigene Gedankenwelt.

Die Last der Schönheit schildert Julia Krampitz, Nieder Mörlen, in dem Text "Verehre mich". Die bildschöne Odette bezaubert alle Jungen, aber sie kann dem Werben der jungen Männer keine Gefühle entgegenbringen. Sie ist innerlich gefühllos und kalt. Mirco, ihr ehemaliger Freund, hat sich mit ihrer hässlichen Schwester angefreundet. Das kann sie nicht verkraften, sie ritzt sich. Im Krankenhaus werden ihre Verletzungen behandelt, aber zurück bleiben lebenslange Narben .

Christian Sedlak, Karben, schildert in "Wir sind jung" eine Jungenclique, die alkoholisiert mit dem Auto zur nächsten Disco fährt. Ihre Gedanken wechseln von überschwänglicher Lebensfreude und Leichtigkeit des Seins zu sentimentalen, bedrückenden Gedanken. So ist das Mädchen in Toms Armen nur ein Spielzeug, um seine sexuellen Wünsche zu testen.

In der anschließenden regen Diskussion wurde hervorgehoben, dass alle jungen Erzähler sehr ernsthafte Themen beleuchtet haben. Das ältere Publikum hätte eher heiter, ironische Texte erwartet. Die jungen Leute setzen sich jedoch mit diesen Themen auseinander und bringen ihre Gedanken darüber zu Papier.
Herr Thomas dankt den jungen Literaten für ihre beeindruckenden Texte und würdigt ihre Leistungen.
Der nächste Literatur-Treff findet am 25. November 2011 statt zu dem Thema "Engel einmal ganz anders …"
Renate Gasser