Karbener LiteraturTreff e.V.
Bericht vom 29. September 2016
vom "Poetry Slam zu Gast beim Karbener LiteraturTreff "
Ort: KUHtelier, Groß Karben
Zeit: 19.00 - 22:10 Uhr
Anwesende: Knapp 40 Personen
Nach der Begrüßung durch Hans-Martin Thomas führen Hans Kärcher und Dominik Rinkart
durch das Programm. Die Slammer werden vertreten durch Kim-Anh Schäfer, prämierte
Jungautorin, Andreas Arnold, ebenso mit vielen Preisen geehrt, Merlin Veit und
Dominik Rinkart und als besonderer Gast Lea Weber. Für die Karbener Literaten
treten auf Rosie Cordsen-Enslin , Robert Axt, Hans Kärcher und Alfred Landmesser.
Musikalisch unterhält uns Frank Albersmann, der, begleitet von seiner E-Gitarre,
teils rockige, teils nachdenkliche Songs vorträgt.
Stille ist das Thema der ersten Slammerin Kim-Anh Schäfer. Er ist in der Menschenmenge
allein und verloren und traut sich nicht über sein homosexuelles Problem zu sprechen.
Eines Tages trifft er auf Sie, die ihn ermuntert sich der Wahrheit zu stellen.
Einen Prankenhieb des Schicksals schildert in einer Geschichte Rosie Cordsen-Enslin.
Ein junges Paar lernt während einer Zugfahrt Marco und Inge kennen. Sie freunden
sich an, sind aber auch von den Streitigkeiten zwischen Marco und Inge berührt.
Eines Tages wirft Inge ihren Mann Marco aus der Wohnung. Die Trennung ist für
ihn ein Schicksalsschlag, den er mit einem Selbstmordversuch lösen will.
Andreas Arnold hat seine Kinder beim Chatten beobachtet und macht sich Gedanken
über die Jugendsprache mit dem Text LoLig. Er hört den Kindern geduldig zu, wenn
sie über XXL Burger sprechen, alles ‚lolig' finden und ok 50% effizienter finden
als Ent-schul-di-gung. Auf den Spuren Descartes ist ein Text über den klassischen
Generationenkonflikt. Abitur kommt von abire, d.h. davongehen.
Ein junger Mann wird also nach dem Abitur zunächst von zu Hause weggehen, um die
Wirkung von Wermut und Joints zu erkunden. Irgendwann wird der Vater das
Faulenzerleben des Sohnes nicht mehr dulden und ihm einen Job besorgen.
Wirklich nicht gewolltes schildert Robert Axt in einer Geschichte. Ein Autor
lässt seine Anthologie mit Goldprägung drucken und gibt dem Verleger eine
unvollständige E-Mail-Adresse an. Dies hat zur Folge, dass bei Hunderten von
Buchhändlern Würmer und Trojaner den Computer verseuchen. In einem zweiten
Vortrag hören wir stimmungsvolle Gedichte von Urlaubseindrücken, wie z.B. Am
Wannsee, Sempione, Perückenstrauch, Blunzen-Parfait und ein Gedicht über Fußball
Schweinsteiger versus Drogba.
Dominik Rinkart macht sich Gedanken über Dinge, die ich nicht verstehe. So fragt
er sich, warum die Bio-Gurke in Plastik eingeschweißt wird, warum Kopftücher bei
Türkinnen nicht erwünscht sind, aber der Schwarzwälder Beulenhut beliebt ist. Sind
fettleibige Menschen ästhetischer als ein Burkini ? Nicht für dich ist ein
Liebesgedicht für die gemeinsame Zukunft.
Fritz Böhner trägt zwei Geschichten von unserem Autor Alfred Landmesser vor.
Das Englein auf dem Frankfurter Dom wurde gereinigt und sah verwundert, dass
die Hochhäuser die Kirchen überragen. Diese ‚Glaskirchen' will es nicht sehen
und bleibt lieber blind. Der alte Ludwig ist bettlägerig und wünscht sich eine
junge Pflegerin. Leider versorgt sie ihn nicht so liebevoll wie seine alte Schwester.
Die letzte Geschichte Die Entstehung des Mondes erklärt die Rivalität zwischen Frankfurtern und
Offenbachern.
Lea Weber begeistert uns mit dem Vortrag Mein Licht, ein Text aus der Sicht ihres
zukünftigen Ichs. Sie wundert sich über die verunreinigte Welt und hat den Wunsch,
für ihr Kind die Welt zu verbessern. Der zweite frei vorgetragene Text heißt Endlos
und thematisiert den Begriff Heimat. Heimat hat viele Gesichter, das kann ein Ort,
ein Garten, ein Haus sein, oder ein lieber Mensch.
Mit Problemen des Alters beschäftigt sich Hans Kärcher. Seine Geschichte heißt
Beipackzettel. Der Arzt verschreibt einer Patientin ein Medikament gegen Fußschmerzen.
Zu Hause liest sie die Erläuterungen auf dem Beipackzettel, die über eventuelle
Nebenwirkungen aufklären uns ist erstaunt über die vielen Möglichkeiten. Schließlich
meint der Arzt, diese Hinweise darf man nicht ernst nehmen.
Merlin Veit gesteht seine Liebe mit dem Text Wenn DuIchsind, wirdWirsein.
Zwei Menschen, die sich lieben, können nicht egoistisch für sich denken, es
geht nicht um Ich und Du, nur um Wir.
Aus dem Gedichtband seiner Tochter Susanne Lietz liest Fritz Böhner einige
Gedichte vor, wie Regenbogentage - Gefühle wandeln sich wie Farben beim Regenbogen.
Schau dich nach der Sonne um - egal welches Wetter ist, schau immer nach der hellen
Sonne. Wandel-Aufbruch-Erkenntnis gibt es in jeder Lebenslage.
Mit einem Liebeslied von Damien Rice beendet Frank Albersmann diesen bunten Abend.
Hans-Martin Thomas dankt allen Aktiven, die diesen Abend gestaltet haben.
Unser nächstes Treffen ist am 27. Oktober 2016 um 19:00 Uhr im KUHtelier
zum Thema Franz Kafka und Alfred Döblin.
Renate Gasser