Karbener LiteraturTreff e.V.



Bericht vom 18.09.2015


Thema: Jubiläumsfeier zum 5-jährigen Bestehen
Ort: KUHtelier
Zeit: 18.40 - 21.45 Uhr
Anwesende: ca. 80 Personen und Pressevertreter,Ehrengast Bürgermeister Guido Rahn


Ein begeistertes Publikum spendet am Ende der Vorstellung den Mitwirkenden lange anhaltenden Beifall für die unterhaltsamen und auch abwechslungsreichen Beiträge. Aber, beginnen wir am Anfang. Hans-Martin Thomas begrüßt die Gäste und erzählt von der Gründungsidee bis heute die Entwicklung des Vereins Karbener LiteraturTreff. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Secondhand Buchladens in der Christinenstraße wollten ihre Bücher nicht einfach aufgeben und beschlossen, sich einmal im Monat zu literarischen Themen zu treffen. Bis zu unseren Abenden im KUHtelier hat sich der Themenkreis erweitert und die Zahl der Besucher hat stets zugenommen.
Herr Bürgermeister Guido Rahn würdigt die Kulturarbeit des Vereins für die Stadt Karben. Die Mitglieder des Karbener LiteraturTreffs pflegen die Literatur und haben ein breites Repertoir aufgestellt. Bekannte Schriftsteller lesen vor, Kontakte zu Jugendlichen werden geknüpft, Mitglieder sind als Schriftsteller tätig und haben bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Nach fünf Jahren sieht die Stadt keine Ehrung vor, aber sie unterstützt den Verein und dankt für das Engagement.
Die musikalischen Beiträge haben Fee Mietz und Nicola Piesch gestaltet. Die sympathische junge Sängerin Fee trägt ihre selbst geschriebenen Songs mit E-Gitarre vor. Sie erzählt, dass sie "lieber liegen" bleibt und sich das Wort "eigentlich" abgewöhnen möchte, auch die überheblichen Männer in den "smarten Karowesten" mag sie nicht.

Die charmante Nicola Piesch begleitet sich auf der Ukulele zu den bekannten Titeln "Ohne Krimi geht die Mimi…", dem romantische Song "Wenn die Sonne hinter den Dächern…" und dem Knef-Titel "Ich brauch Tapetenwechsel…"
Etwas Literarisches hören wir von Tom Meusert. Angelehnt an Thomas Manns Roman "Der Zauberberg" hat Robert Gernhardt "Den Kampf in der Berghütte" geschrieben. Zwei Schriftsteller, der alte Rattinger und der junge Wenzel, geraten bei einer Wanderung durchs Gebirge in einen Schneesturm und finden Zuflucht in einer Berghütte. In der eisigen Hütte finden sie ein Gästebuch. Da einer den Stift hat und der andere das Gästebuch, entwickelt sich ein wortreiches Streitgespräch. Der Kampf um das Gästebuch dauert an bis sie von einem Hubschrauber gerettet werden.
"Eine Zirkusanekdote", geschrieben und gelesen von Dieter Körber, schildert den tragischen Niedergang eines wunderschönen VW-Käfers. Eine Gruppe Männer gerät auf dem Weg ins Wirtshaus mit ihrem roten Auto im Defilee des Zirkus Knie zwischen einen betagten Elefanten und eine Musikkapelle. Bei den Klängen des Wiener Walzers setzt sich der dressierte Elefant auf die Motorhaube und vernichtet den Stolz seines Besitzers.
Die Moritaten handeln vom Unglück junger Frauen. "The lady or the tiger?" hat Robert Axt nach einer Kurzgeschichte von F.R.Stockton umgeschrieben. Begleitet von Walter Enslin trägt er mit seiner Frau Ingrid Axt die Moritat vor. Ein Prinz verliebt sich in die schöne Tochter des Königs. Der König schickt ihn in eine Arena mit zwei verschlossenen Türen. Hinter der einen Tür steht die schöne Königstochter, hinter der anderen lauert ein hungriger Tiger. Wie wird er sich entscheiden ?
Auch Fritz Böhner wird begleitet von Walter Enslin auf der Gitarre. "Sabinchen war ein Frauenzimmer" erzählt von dem ehrlichen Sabinchen, das sich in einen Schumacher verliebt hat. Dieser stahl der Herrschaft die silbernen Löffel, kam ins Gefängnis und ließ Sabinchen sitzen.
Zwei Sketche begeistern das Publikum. Der Loriot-Sketch "Eheleben", gespielt von Ingrid Axt und Fritz Böhner, stellt die Geduld des Ehemanns auf die Probe. Er sitzt gemütlich im Sessel und will einfach nichts tun, während sie, am Bügelbrett stehend, ihm ständig Vorschläge macht, was er alles unternehmen könnte. Rosie und Walter Enslin berichten vom traurigen Schicksal des "Technomuffels" In einer Kneipe in Südamerika erzählt ein Mann einem alkoholisierten Fremden, dass er seinen Freund beerdigt hat. Er starb, als ein Einbrecher seine technischen Geräte stehlen wollte. Da er keine elektrischen Geräte besaß, prügelte der Einbrecher auf ihn ein, wobei er bei einem Treppensturz starb.
Lustige und ironische Gedichte hören wir von verschiedenen Dichtern. In Anlehnung an J. Ringelnatz hat Robert Axt "Das Roggauer Schneckenquintett" geschrieben, jede der fünf Schnecken erleidet auf ihrer Reise von Roggau nach Karben ein jähes Ende. Kurt Tucholsky beschreibt "Den anderen Mann", vorgetragen von Claudia Weishäupl. Eine kurze Bekanntschaft mit einem anderen Mann lässt diesen sehr vorteilhaft erscheinen, bei näherem Hinsehen zieht man den eigenen Ehemann doch vor. Im "Küchenroman" von T. Odemann, vorgetragen von Dieter Körber, streiten sich zwei Küchenlappen, wer vormals angesehener war.
"Brigitte B." von Frank Wedekind, vorgetragen von Barbara Metz, handelt von dem traurigen Schicksal der Brigitte B. Auf dem Botenweg zur Baronin wird sie von einem Individuum vergewaltigt und muss ihm verraten, wo die Schätze der Familie liegen. Beim Diebstahl wird er erwischt und beide werden eingesperrt.
"Der alte Marabu" von E. Bormann, auch vorgetragen von Barbara Metz, ist ein Nonsense-Gedicht vom alten Marabu am Hinduku.
Mundartliches hat Hans Kärcher zu bieten. Franz Scriba hat im Wetterauer Dialekt geschildert, wie es beim Marmelade kochen zugeht. In dem Gedicht "Es babbt die Kich, es babbt de Fraa..." gibt es keine Ecke im Haus, die nicht mit süßem Brei verklebt ist. Von Peter Geibel, dem Karbener Heimatdichter, überbringt er uns "Mein schinste Gruß d'r Wearreraa!" Es ist eine Hymne an die Wetterau mit ihren lieblichen Tälern und fruchtbaren Äckern.
Der Organisator und Moderator des Abends war Dieter Körber, der uns in den Zwischenpausen "Don Carlos" nach Art von Loriot zusammenfasst, oder die Übungen "Der Tänzerin" von Heinz Erhardt erklärt.
Das Programm wird von zwei Pausen unterbrochen. Die Gäste haben Gelegenheit, mit Salaten und heißen Würstchen ihren Hunger zu stillen. Begeistert klatscht das Publikum und dankt allen Mitwirkenden für den vergnüglichen Abend.

Unser nächster Abend findet statt am Donnerstag, 29. Oktober 2015 um 19:00 Uhr
im KUHtelier mit einer Hommage an Günter Grass



Renate Gasser