Karbener LiteraturTreff e.V.



Bericht vom 17. Juli 2015


Thema: Gemeinsamer Literaturabend der Poetry Slammer und des Karbener LiteraturTreff
Ort: KUHtelier
Zeit: 19.05 - 21.30 Uhr
Anwesende: ca. 50 Personen und Pressevertreter

Nach der Begrüßung durch Hans-Martin Thomas übernehmen Dominik Rinkart und Robert Axt die Moderation des Abends.

Die junge Songwriterin Fee (Fee Mietz) aus Marburg präsentiert ihre schwungvollen Songs, begleitet auf der E-Gitarre, die von Problemen unserer modernen Welt handeln oder von den Sorgen der jungen Menschen. So singt sie über eine "Heile Welt, Alles auf morgen schieben, Ich will nur noch hier raus, Sehnsucht nach Süden und Freiheit".




Der hessische Vizemeister im Poetry Slam, GAX (Axel Gundlach) beginnt mit einem mitreißenden Vortrag über "Die Poesie." Dichter können die Welt nicht retten, sonst hätten sie Hitler verhindern können, aber eine Seele zum Klingen bringen, das kann mit einem einzigen Gedicht gelingen.





Kim Müller aus Karben hat bei einem Talentwettbewerb der Kurt-Schumacher-Schule gewonnen mit dem Gedicht "All diese Farben". Eine Freundin beklagt den Verlust ihres Freundes und gleichzeitig seien alle Farben verbannt. Die Sehnsucht nach dem Leben scheint sie aufzufressen. Die Natur ist gemeint mit dem Freund.






Von Alfred Landmesser liest Walter Enslin zwei Geschichten vor. In der Geschichte "Schach mit Emely" spielt der Vater ein Schachbeispiel nach. Die 4jährige Emely will mitspielen. Der Vater erklärt ihr geduldig die Spielregeln, aber das kleine Mädchen entwickelt ihre eigenen Regeln. "Das Katharinchen" lebte zur Zeit der Sachsen in Sachsen-hausen. Sie hatte sich in Frank Rauscher verliebt, aber der Vater willigte nicht in die Hochzeit ein, weil ‚er nix is un nix hot'. Im Kloster jenseits des Mains bedauerte sie, dass ihr ‚Frank fort' ist.


Dominik Rinkart deklamiert in seinem Text "Sisyphos" Gedanken über Tag und Nacht, über Gedanken, die wie Wellen gehen und kommen, über den Sinn des Lebens.






Zum gleichen Thema ergänzt Robert Axt Lyrisches in Versen, z. B. "Erleichtert" - er träumt, alles sei sinnlos, wacht aber erleichtert auf. "Amouröses" sind Gedanken an ein Baby. "Aufbruch" beschreibt, dass ich alles machen kann, wenn ich schreibe. In "Millennium", gemeint ist der Jahreswechsel 2000, denkt er Generationen zurück.




Noch vor der Pause trägt uns Nawid Fazil Gedichte auf Persisch vor über die schmerzlichen Gefühle und die gebrochenen Herzen von Flüchtlingen, die ihr Heimatland verlassen mussten.

Nach der Pause fahren wir fort im Programm mit unserem Special Guest GAX. Sein Text spielt in einer hessischen Kneipe, in der sich die Gäste in Mundart unterhalten und ihre "Emmbaahdie" zu aktuellen Problemen äußern, z. B. über die Situation Griechenlands, über Korruption bei der FIFA oder über Bänker.





Kim-Anh Schäfer erzählt über "Traumwelten" - sie fliegt durchs Leben und tanzt durch die Welt, "Himmelssehnsucht" - die Sehnsucht nach etwas Überirdischem, "Diamanten" der Nacht sind Sterne, die alle Gefühle vereinen.



Robert Axt hat auf seinen Reisen Empfindungen in Versen festgehalten. "Amrum" ruft Erinnerungen an ein Paar aus früherer Zeit hervor, "Eine Pfeifenlänge" beschreibt einen Sonnenuntergang, "Das Haus" ist voller Leben mit Kindern. Als Erwachsene verlassen sie das Haus, allein bleiben die Eltern zurück. "Indianersommer und In the mood" geben ebenso Stimmungen wieder.

Ein Märchen aus der Wetterau "Grüne Soße" hat Hans Kärcher geschrieben. Ein junger Mann aus Petterweil macht in einer Frankfurter Bank Karriere, während seine Frau sich um die sieben Kinder, das Haus und den Garten kümmert. Eines Tages bereitet seine Frau Viola grüne Soße aus den eigenen Gartenkräutern zu. Nach dem Essen bricht ihr Mann tot zusammen. Schuld daran war das Gift in der weißen Zaunrübe.



Verschiedene Lebenssituationen reiht Merlin Veit in seinem Text "Krone der Schöpfung" aneinander. Er ist ein Suchender nach einer Partnerin wie der Falke, der nach Nahrung sucht, der Antiquitätenhändler, der seine Kostbarkeiten überflüssig findet und weitere Beispiele.






Den Lebensweg von Eva und Bruno, zwei Anglistik-studenten, schildert Rosie Cordsen-Enslin in der Geschichte "Der Mönch". Eva widmet sich der Schriftstellerei, während Bruno sich caritativ engagiert. Er begleitet eine Gruppe Jugendlicher während eines Ferienaufenthaltes am Meer, verlässt sie aber vorzeitig, da er von den Umständen enttäuscht ist. Jahre später erfährt Eva, dass er bei einem Fußballspiel gestorben ist. Ursache war ein falsches Betäubungsmittel.




"Das Möbiusband" ist für Dominik Rinkart vergleichbar mit der Lebensdynamik. Nachts durchlaufen uns viele Gedankenwellen. Wir drehen uns meistens um uns selbst und manchmal dreht sich auch der Weg um sich selbst.

Zum Schluss zeigt uns GAX in seinem Text "Erich", dass sich das Leben dreht wie ein Kettenkarussell. Der junge Mensch Erich wiederholt im Leben die gleichen Stationen wie die Eltern - Partnersuche, Kinderwunsch, Hausbau. Er - ich, hätte er die Welt verändern können?

Nach diesen beeindruckenden Texten und den engagierten Vorträgen bedanken sich die Gäste mit einem langen Applaus bei den Aktiven.

Unser nächster Abend findet statt:
am Donnerstag, dem 27. August 2015 um 19:00 Uhr im KUHtelier
Wir erwarten dann Literarische Gäste aus der Region

Renate Gasser