Karbener LiteraturTreff e.V.



Thema: Sommerphantasien
Ort: Gaststätte "Bei Anna"
Zeit: 17.10 - 18.30 Uhr
Anwesende: 11 Personen
Herr Müller begrüßt in Vertretung von Herrn Thomas die Anwesenden und erkundigt sich nach vorgesehenen Beiträgen.
Da Blumen im Sommer eine wesentliche Rolle spielen, beginnt Frau Czanki mit einem Gedicht von R.R.Rilke Blaue Hortensie.
Frau Mainert hat sich mit Paul Gerhardt (1607-1676) beschäftigt. Gerhardt war Seelsorger, Theologe und Philosoph. Er lebte während des 30igjährigen Krieges und hat viele Krankheiten, Not und Elend erlebt und wurde häufig mit dem Tod konfrontiert. Seine Lieder und Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt und sprengten die konfessionellen Schranken. Sie sind in evangelischen wie katholischen Gesangbüchern zu finden. Frau Mainert trägt uns das Lied Geh aus mein Herz und suche Freud vor. Es ist ein Lied über Blumen und Früchte und ein Dank an Gott für diese Gaben. Das Gedicht mutet mit seiner Sprache modern an, obwohl es über 400 Jahre alt ist.
Herr Mainert ist auf Stefan Zweig (1881-1942) gestoßen. Zweig wurde 1881 in Wien als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Textilfabrikanten geboren. In seiner Jugend reiste er durch Europa, ließ sich dann in der Schweiz nieder. 1919 zog er nach Salzburg und heiratete Friderike Maria von Winternitz. Nachdem seine Bücher 1933 in Deutschland verbrannt worden waren, zog er nach England und lebte dort als Staatenloser. Er heiratete seine wesentlich jüngere Sekretärin und emigrierte mit ihr 1940 nach Brasilien. 1942 nahm sich das Ehepaar das Leben wegen Zerstörung der geistigen Heimat.
Herr Mainert liest aus dem Buch Novellen der Leidenschaft den Beginn der Geschichte Die Frau in der Landschaft. Zweig schildert die Gluthitze eines Sommertages in Tirol mit lyrischen Wortmalereien.
Das Ehepaar Enslin spielt nun für uns ein Sommerlied aus dem Süden der USA aus dem 19. JH. The green leaves of summer.
Herr Axt hat sich auf den Begriff 'Phantasien' konzentriert und liest eine Geschichte von Gabriel Garcia Marquez über das Licht. Von seinen eigenen Werken trägt er drei Gedichte vor. Gleiches verbindet ist während eines Urlaubs im Rhonetal entstanden und verbindet die Geschichte des Wallis mit dem Spiel der Wolken. Das Gedicht Sommer erzählt von seiner Kindheit in Martinsthal (Rheingau). Himmelswelle beschreibt ein aufkommendes Gewitter auf dem Weg nach Burggräfenrode. Herr Landmesser trägt ein Gedicht von R.R.Rilke vor Aus der Kinderzeit. Seine selbst geschriebene Geschichte Entscheidungshilfe auf dem Bauernhof handelt von einem Gespräch unter Würmern. Sie beraten über die Möglichkeit über der Erde zu leben. Fazit: ein Wurm wird von einem Huhn gefressen.
Frau Cordsen-Enslin liest eine eigene Geschichte über einen modernen Troubadour vor. Bei einem provencalischen Tanzabend mit antiken Instrumenten fühlt sich die Ehefrau zu einem fremden Tänzer hingezogen. Die Zuneigung findet allerdings beim Wechsel der Tanzpartner ein schnelles Ende.
Von Frau Brüning hören wir ein lustiges Gedicht von Ringelnatz Sommerfrische und Frau Gasser ergänzt ein Gedicht von Kästner Im Auto über Land.
Herr Axt trägt die Gedichte Marlens Sommer von Robert Gernhardt und Sommernachmittag von Theodor Storm vor.
Mit dem Song All around my hat , vorgetragen von dem Ehepaar Enslin endet das Treffen. Der Song erzählt von der englischen Sitte junger Männer, mit einem Zweig auf dem Hut den Mädchen ihre Aufwartung zu machen.

Unser nächstes Treffen findet am 27.8.2010 statt. Das Thema ist noch offen.

Renate Gasser