Karbener LiteraturTreff e.V.



Thema: Länder in der Literatur: England / Irland
Ort: Gaststätte "Bei Anna"
Zeit: 17.00 - 18.40 Uhr
Anwesende: 14 Personen

Herr Thomas begrüßt die Anwesenden und weist auf das Procedere der Vereinsgründung hin.
Der erste Beitrag beschäftigt sich mit der Schriftstellerin Daphne du Maurier, * 1907 in London, + 1989 in Par (Cornwall). Frau Becker referiert die Biografie der Schriftstellerin. Mauriers Vater war Schauspieler und Theatermanager und führte in London ein Haus mit vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen. Dieser Lebensstil widersprach dem schüchternen Wesen und der Vorliebe für Einsamkeit von Daphne. Sie besuchte ein Pensionat in Paris und stellte nach einem Besuch in der Bretagne fest, dass sie irgendwo am Meer leben möchte. Als die Familie 1926 ein Ferienhaus in Bodinnick/Cornwall kaufte, konnte sie dem erdrückenden Alltag in London entkommen und genoss die Freiheit, allein zu sein und zu schreiben. Cornwall liefert den Stoff für ihre Bücher, und der erste Roman Der Geist von Plyn war gleich ein Erfolg.
Herr Becker liest einen Ausschnitt aus dem Buch Die standhafte Lady vor. Das Buch wurde in den 60iger Jahren geschrieben und handelt von der Abschaffung der EU. Die Engländer wollten den Vorschriften der Amerikaner ausweichen und eine neue Völkergemeinschaft USUK gründen. In der Diskussion wird erwähnt, dass die Engländer einerseits sehr altmodisch und konservativ sind, andererseits tonangebend waren in Mode (Button-down-Kragen) und Sport (Tennis).
Herr Enslin stellt uns Wlliam Butler Yeats vor ,*1865 bei Dublin, + 1939 bei Nizza. Der Sohn eines irischen Kunstmalers begeistert sich für das irische Kulturerbe. 1887 zieht er mit seinen Eltern nach London und gerät unter den Einfluss des französischen Symbolismus und der englischen Romantik. Er interessiert sich für Hinduismus, Theosophie und Okkultismus und schreibt lyrische Gedichte. Durch den Einfluss von Maud Gonne, einer Freiheitskämpferin und Schauspielerin, schließt er sich den irischen Nationalisten an. 1896 kehrt er nach Irland zurück, befreundet sich mit Lady Isabella Augusta Gregory und gründet mit ihr das berühmte Abbey Theater, das sich zum Zentrum der Renaissance einer irisch-keltischen Literaturbewegung entwickelt. Von 1922 bis 1928 war er Senatsmitglied im neu gegründeten irischen Freistaat. Er setzte sich stets dafür ein, die Religionsstreitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten beizulegen. Er schrieb vor allem Gedichte und Essays.
Herr Landmesser schildert das Leben von Charles Dickens *1812,+1870. Dickens war der Sohn eines Marinezahlmeisters. Als der Vater nach London versetzt wurde, konnte er die große Familie (10 Kinder) nicht mehr ernähren und landete im Schuldgefägnis. Charles musste mit einfachen Arbeiten Geld verdienen und arbeitete später als Parlamentsberichterstatter für mehrere Zeitungen. Er war der erste Herausgeber der Tageszeitung Daily News. Er trat als Vorleser seiner eigenen Werke auf und hielt viele Vorträge, in denen er soziale Missstände anprangerte. Engagiert setzte er sich ein für soziale Reformen. Viele seiner Werke wurden verfilmt, z.B. David Copperfield, Oliver Twist, Chrismas Carrol.
Frau Cordsen-Enslin berichtet über William Somerset Maugham, *1874 in Paris, + 1965 bei Nizza. Maugham war englischer Dramatiker, Schriftsteller und Geheimagent. Er war der Sohn eines britischen Anwalts. Seine Eltern starben, als er noch ein Kind war, daher wuchs er bei einem Onkel auf. Er studierte Deutsch, Literatur, Philosophie und Medizin. Während des 1. Weltkriegs diente Maugham dem englischen Geheimdienst in Russland, wo er zugleich Informant des amerikanischen Greheimdienstes war. 1917 kehrte er nach England zurück und heiratete seine Geliebte Maud Bernardo. Die Ehe wurde 1928 wegen seiner homosexuellen Neigungen wieder geschieden. Danach kaufte er eine Villa an der Cote d'Azur, die er mit einer hervorragenden Kunstsammlung ausstattete. 1947 stiftete er den Somerset Maugham Award für den besten Autor eines belletristischen Werkes. Seine Bücher waren sehr erfolgreich, trotzdem hielt er sich nicht für einen brillanten Autor. Manche behaupten, sein Stil sei zu zynisch und übertrieben realistisch. Werke: Der Menschen Hörigkeit, Der Magier, Silbermond und Kupfermünze
Herr Mainert liest einen Auszug aus dem Roman Robinson Crusoe von Daniel Defoe. Robinson beobachtete einen Tanz der Eingeborenen, die zwei Schuldige schlachten wollen.
Herr Becker liest einen Reisebericht aus Heinrich Bölls Irischem Tagebuch vor. Eine Frau mit drei Kindern hat ihre Geldbörse verloren und reist nun durch das Land, indem sie den Fahrern verspricht, das Reisegeld später zurückzuzahlen.
Herr Hoppe erfreut uns mit Witzen auf Englisch und Deutsch und trägt ein Gedicht über das Perhuhn von Christian Morgenstern vor.
Mit dem Song Green Sleeves, vorgetragen von den Ehepaar Cordsen-Enslin, endet das Treffen zum Thema England / Irland.
Herr Thomas dankt allen, die zu diesem bereichernden und abwechslungsreichen Programm beigetragen haben.
Unser nächstes Treffen findet am 30.7. statt zum Thema Sommerphantasien.

Renate Gasser