Karbener LiteraturTreff e.V.



Bericht vom 24. Mai 2018
Regionale Autoren



Ort: KUHtelier, Groß Karben, im Schlosshof von Leonhardi
Zeit: 19.00 - 21:45 Uhr
Anwesende: ca.35 Personen und Pressevertreter

Stellvertretend für unseren 1. Vorsitzenden Hans-Martin Thomas begrüßte Dieter Körber die Gäste. Er hat den Abend vorbereitet und führte uns durch das Programm.



Musikalisch hat uns die charmante Nicola Piesch , begleitet mit ihrer Ukulele, viele Lieder und Chansons dargeboten, die sich alle um das Thema Liebe drehten. So hörten wir Junimond von Rio Reiser, Jamais assez loin von Isabelle Boulay und Über den Wolken von Reinhard May u.a. Zwei Liebesgedichte ergänzten das Thema, Du und Post-Wert- Zeichen.




Die Vortragenden sind sowohl Mitglieder im LiteraturTreff, als auch schreibende Gäste. Alle haben bereits mehrere Bücher veröffentlicht.
Rosie Cordsen-Enslin wurde 1944 in Chile geboren, studierte Anglistik und kam 1973 nach Deutschland. Schon als Kind schrieb sie Gedichte in Spanisch. Heute hören wir von ihr die Kurzgeschichte „Die Mausefalle“. Kathi, eine junge Frau, geht in das Theaterstück „Die Mausefalle“ von A. Christie. Bei einem Kaffee vor der Aufführung erinnert sie sich an ihre Schwiegereltern, über deren schrullige Ansichten sie sich heute noch wundert. In der Pause bemerkt sie erschrocken, dass ihre Schwiegermutter , zu der sie schon lange keinen Kontakt mehr hat, in der Reihe hinter ihr sitzt. Sofort verlässt sie das Theater. Bald danach hört sie vom Tod der alten Frau.

Sehr persönliche Erinnerungen erfahren wir von Robert Axt. 1941 in Frankfurt geboren, hat er als Kind die Nachkriegszeit erlebt in der „Kantstraße 4“. Im 1. Stock des Hauses wohnte er mit seinen Eltern und Verwandten beengt in einer Wohnung. Trotzdem prüfte eine Kommission, ob noch Wohnraum zur Einweisung von Flüchtlingen vorhanden ist. Er erinnert sich an rationierte Lebensmittel, an Carepakete aus Amerika , an Straßenkämpfe mit Jugendlichen aus der Nachbarstraße und an Schulspeisung.


Ingrid Axt liest aus dem Buch „Danke Mama“ von Alfred Landmesser zwei Geschichten vor. Mutter hat ihre vier Töchter mit Familie zum Essen eingeladen. Sie kocht das Lieblingsessen der Familie, deckt den Tisch und serviert der Familie ihre Leckereien. Sie trägt das Geschirr ab, spült und räumt die Reste auf.“Ach Mama, nie hast du Zeit, setz dich doch mal zu uns“, sagen die Töchter. Nachdem der Nachtisch verspeist ist, verabschieden sich die Kinder und fahren zu Papa, der in Kur ist. Die zweite Geschichte spielt sich am „Muttertag“ ab. Nacheinander rufen die Kinder an und entschuldigen sich, sie könnten am Muttertag nicht kommen, weil sie so viel Arbeit hätten. Am nächsten Sonntag hätten sie Zeit. Dann aber ist Mutter nicht zu Hause, sie ist mit Papa in ein vornehmes Hotel gefahren und lässt sich bedienen.

Hans Kärcher beschäftigt sich in seinem Buch Dienstreisen, Bildungsreisen und Kreuzfahrten“ mit einem Schreibkurs. In Anlehnung an Bodo Kirchhoffs Buch „Einladung zu einer Kreuzfahrt“ bewirbt er sich in seiner Geschichte „Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt“ für einen Schreibkurs auf einem Kreuzfahrtschiff, zumal seine Zielgruppe, nämlich die der Ingenieure, dort nicht vertreten ist. Zudem könnte er als Edutainer tätig sein, um die naturwissenschafliche und die geisteswissenschaftliche Kultur zu vereinen


Um das aktuelle Thema der Integration geht es in Karin Schreys Buch „Lederherz“. Der 12jährige Murat, der mit seiner Familie dem Balkankrieg entflohen ist, sucht in Deutschland Zuflucht. Wie kann es gelingen, dass die einheimischen Kinder ihn in ihre Gemeinschaft aufnehmen ? Nach anfänglicher Ablehnung öffnet Murats Fußballtalent eine Möglichkeit zur Integration. Im 1. Kapitel „Der Junge“ schildert sie, wie ablehnend und misstrauisch die Kinder sich verhalten.



Mit den dunklen Seiten des Lebens beschäftigt sich die selbständige Immobilienmaklerin Jasmin Meranius in ihrem Kriminalroman „Nebelgift“. Am Montagmorgen verlässt Privatdetektiv Konrad Kümmerer seine Wohnung in der Berger Straße und fährt ins Polizeipräsidium. Dort erhält er einen Umschlag von Kommissar Leitner mit der Aufgabe, ein vermisstes 16jähriges Mädchen zu suchen. Inzwischen erfahren wir von einem Täter, der sich mit ko-Tropfen das Mädchen gefügig gemacht hat und von einem Stadtdezernenten, der des Mordes verdächtigt wird. Die Lösung dieser Verwirrungen finden wir im Buch „Nebelgift“.


Luise Link aus Rockenberg hat „Die Farm der Hühner – Fabelhaftes aus Hessen“ geschrieben. Die Hühner haben - wie in einer Fabel- menschliche Züge , können sich mit 30 Lauten verständigen und können denken. Leithahn ist Hugo, der sich an die minderjährige Erna heran machen will. Die dicke Oberhenne Herma hat eine eigene Sekretärin, die über die Vergabe von Terminen herrscht. Jedes Huhn wird mit verschiedenen Eigenschaften ausgestattet und als Persönlichkeit lustig oder ironisch charakterisiert.


Mit ihrem Klangauge zaubert Annette Wibowo beruhigende Melodien. Sie ist ehrenamtlich in der Hospizarbeit tätig und schreibt Märchen für Menschen, die Angehörige verlieren oder loslassen müssen. Heute hören wir einen Auszug aus ihrem neuen Buch „Nelly, die Regenbogenlibelle aus dem Lichtland“. Nelly kommt aus dem Lichtland, dem Land der bedingungslosen Liebe. Eines Tages trifft sie der Blitz, dabei hat sie ihre Gefühle verloren. Sie fliegt ins Krankenhaus in der Stadt direkt auf Toms Hand. Wird sie ihre Gefühle wieder finden?


Dieter Körber verabschiedet die Mitwirkenden mit einem Blumenstrauß und einem herzlichen Dank.


Der nächste Abend des LiteraturTreffs findet statt am
28. Juni 2018 zu einem Thema aus unserer Länderreihe – Iran und Irak.
Beginn ist wie immer um 19:00 Uhr


Renate Gasser



Die Autorinnen und Autoren

Nicola Piesch
Am 20.09.1964 geboren und aufgewachsen in Frankfurt am Main. Sie studierte Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und Deutsch und an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Nicola Piesch arbeitet in der Lehrerausbildung am Studienseminar Oberursel für Gymnasien als Fachleiterin für die Fächer Deutsch und Pädagogik. In ihrer freien Zeit macht sie viel Musik mit ihrer Band Jazz4Friends , sie malt, zeichnet und schreibt. Ihre Lesungen gestaltet sie gerne auch musikalisch. 2014 veröffentlichte Nicola Piesch ihr Kinderbuch "Graf Müllratte", das in diesem Jahr auf der Bühne inszeniert wird, sie schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und Erzählungen. Ihre Texte sind mal nachdenklich, mal melancholisch mal heiter.
Rosie Cordsen-Enslin
Die Autorin wurde 1944 in La Serena (Chile) als Kind deutscher Eltern geboren. Schon als Zehnjährige schrieb sie ihre ersten Gedichte auf Spanisch. Sie studierte Anglistik an der Chile-Universität und unterrichtete Fremdsprachen bis zu ihrer Auswanderung 1973 nach Deutschland. Ihre ersten Gedichte erschienen auf Spanisch in einem Lyrikband unter dem Titel "Añoranzas". Ihre Erzählungen wurden später unter "Vida de batracio" (Froschleben) veröffentlicht. Außerdem schrieb sie zahlreiche Artikel und Prosastücke für spanische Zeitschriften und Tageszeitungen. Seit 1973 lebt sie in Deutschland. Als diplomierte Englischlehrerin unterrichtete sie an Sprachinstituten und privat, arbeitete jedoch überwiegend als Fremdsprachen - Sekretärin. Heute konzentriert sie sich auf die Erfindung von Kurzgeschichten, Reiseberichten und Sketchen auf Deutsch. So auch im aktuellsten Werk, es trägt den Titel: "Im Zeichen der Möwe" - Urlaubsgeschichten aus Nah und Fern". Das Buch ist im (neuen) Morlant Verlag im Mai 2017 erschienen.
Robert Axt
geboren 1941 in Frankfurt am Main, wohnt seit 1967 in Groß-Karben. Verheiratet, zwei Söhne, fünf Enkelinnen, zwei Enkel. War tätig im Export in verschiedenen kaufmännischen Bereichen und Branchen, verbunden mit Reisetätigkeit. Nach dem Überstehen einer kritischen Situation bei einem Krankenhausaufenthalt, im Jahre 1999 begonnen,Gedichte zu schreiben, später auch Kurzgeschichten mit breit gestreuten Themen wie Besinnliches und Betrachtungen, von Weihnachtlichem über Computer bis zu Enkeln, von der Natur und von besuchten Orten. Mischung aus Ernstem und Heiterem. Es wurde dem Autor bestätigt, dass seine Arbeiten "zarte, vielfältige Stimmungsbilder malen, die ganze Gefühlswelten in wenigen Zeilen zusammenfassen". Man sagt, dass die meisten der je verfassten Gedichte -und das wird auch heutzutage gelten- von den Autoren für sich selbst geschrieben wurden, vielleicht unter dem Zwang, etwas festzuhalten oder zu bewahren, genau so, wie man auch Fotos und Filme macht, um sich später erinnern zu können. Dies gilt auch für den Autor, der jeden, der Lust verspürt, etwas Poetisches zu Papier zu bringen, nur dazu ermutigen kann. Die persönliche Bereicherung ist immens.
Alfred Landmesser
Alfred Landmesser wurde im östlichen Pommern am 22.07.1934 geboren. Er kam aber bereits mit 2 Jahren nach Frankfurt/M. Wo im Erwachsenenalter bei einer Versicherung im Rechnungswesen tätig war. Früh hat er als Ausgleich angefangen zu Schreiben: Rundfunk, Zeitungen, Bücher und ein wenig fürs TV. sowohl Lustiges, als auch Nachdenkliches. Von sich selbst sagt Alfred Landmesser: Ich bin romantisch, ruhig, trocken-humorvoll und religiös. Er war 39 Jahre verheiratet bis 2001 seine Frau starb. Alfred Landmesser hat 2 Söhne - 1967 und 1968 geboren - und lebt zur Zeit in Karben (Wetterau) und ist, so sagt er, mit Gott und der Welt zufrieden.
Jasmin P. Meranius
1983 in Frankfurt am Main geboren, verheiratet und Mutter einer Tochter, arbeitet seit dem Betriebswirtschaftslehrestudium als selbstständig tätige Immobilienmaklerin, als Coach und Buch-autorin und verbindet Spannung und Sensibilität mit Lokalkolorit. Sie ist Mitglied bei "Das Syndikat", der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminal-literatur und spendet einen Teil ihrer Bucherlöse an das Frankfurter Frauenhaus "Lilith" und das Wiesbadener Kinderhospiz "Bärenherz".


Ursula Luise Link
Der Leidenschaft des Schreibens ist die Autorin aus Rockenberg - ehemals Lehrerin an der Henry-Benrath-Schule in Friedberg - schon sehr lange erlegen. 2016 erschienen unter ihrem Namen Luise Link vier Bücher: Eine Satire übers Schreiben sowie die Erzähltrilogie "Erzähl Dir Zeit". In 2018 folgten "Die Farm der Hühner - Fabelhaftes aus Hessen" sowie das Sachbuch "Sie wollen ein Buch schreiben? Literarische Technik für Einsteiger". Die Autorin stellt am 24. Mai Auszüge aus ihrem Buch "Die Farm der Hühner" vor.


Hans Jürgen Kärcher,
wurde 1941 ist in Offenbach geboren und in Frankfurt-Fechenheim aufgewachsen. Seit 1964 ist er Karbener Bürger. Er wurde an der Technischen Hochschule Darmstadt zum Ingenieur ausgebildet. Danach war er bei MAN in Gustavsburg (bei Mainz) für den weltweiten Bau von Teleskopen zuständig. Seit seiner Pensionierung ist er auf diesem Gebiet als beratender Ingenieur tätig und hat sich in Klein-Karben, in einem ehemaligen Kuhstall in der Kirchgasse, eine große Fachbibliothek aufgebaut. Auf seinen Dienstreisen kommt er mit den unterschiedlichsten Völkerschaften zusammen. Seine dabei gesammelten Erfahrungen schlagen sich in Reiseberichten nieder, die in dezidierter Weise auf die unterschiedlichen Lebensumstände, Weltanschauungen, Essensgewohnheiten und Trinksitten eingehen. Zusammen mit seiner Familie ergänzt er seinen Erfahrungsdrang durch Bildungsreisen ins heimische Europa. Noch nie hat er hingegen eine Kreuzfahrt gemacht oder sich gar einem all-inclusive Urlaub hingegeben. Darauf geht er in seinem Büchlein "Dienstreisen, Bildungs-reisen und Kreuzfahrten" ein, aus dem er Auszüge aus einer Geschichte mit dem Titel: "Betreff: Buchung eines Schreibkurses" vorliest. Die Geschichte nimmt in ironischer Weise Bezug auf ein Büchlein von Bodo Kirchhoff mit dem Titel: "Betreff: Einladung zu einer Kreuzfahrt"
. Karin Schrey,
wurde am 23.5. 1949 in Niederdorfelden geboren und lebte von 1970 bis 2017 im Rheinland. Im Museum Ratingen betreute sie die Abteilung für antikes Spielzeug, kuratierte und organisierte verschiedene kulturgeschichtliche Ausstellungen, die z.T. bis heute in der ganzen Republik unterwegs sind. Daraus resultieren diverse kunst- und museums-pädagogische Kinder- und Jugendbücher; darüber hinaus schrieb sie Artikel und Kolumnen für Sammlermagazine und Fachzeitschriften. Ihr aktuelles Jugendbuch "Lederherz" befasst sich mit dem Thema Integration. Es beruht auf einem bisher unveröffentlichten Manuskript, das 1997 beim 10. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen unter die zehn besten Einsendungen der Sparte Kinderliteratur gewählt und auszugsweise im Haus der Geschichte in Bonn gelesen wurde. Um eine Rahmenhandlung erweitert, erschien es 2017 im Arachne Verlag, Gelsenkirchen. Mitglied des Literaturtreffs Karben ist Karin Schrey seit 2017.
Annette Wibowo,
schreibt für das Gute im Menschen. Ihre Märchen, Kurzgeschichten und Gedichte, sind Aufruf für mehr Menschlichkeit und Liebe im gemeinsamen Miteinander. Gedichte und Kurzgeschichten nehmen den Leser gefangen, konfrontieren mit der eigenen Herzseele, verschonen nicht mit Wahrheit und lassen dennoch Raum zum Träumen und Hoffen. Heute Abend hören Sie einen Auszug aus Ihrem neuen Buch "Nelly die Regenbogen-Libelle aus dem Lichtland". Durch Ihre Hospizarbeit entstand eine Geschichte, die sich mit dem Prozess der Auflösung und des Loslassens beschäftigt und viel Trost und Liebe spendet. Musikalisch begleitet Frau Wibowo Ihre Lesungen mit dem Klangauge. Das Klangauge ist ein Musikinstrument mit einer 8-Ton-Pentatonik, die harmonische Schwingungen bei allen angeschlagenen Tönen ermöglicht und zum Träumen und entspannen einlädt.