Karbener LiteraturTreff e.V.
Thema: Die Familie Mann
Ort: KUHtelier
Zeit: 19.30 - 21.30 Uhr
Anwesende: ca. 25 Personen, A. Hofmann , WZ-Journalist
Nachdem Hans-Martin Thomas im Vorfeld leider vergeblich versucht hatte, den Enkel
von Thomas Mann, den Prof. und Psychologen Frido Mann, für diesen Abend zu gewinnen,
wurde der Abend erfolgreich von Mitgliedern des Karbener LiteraturTreffs im KUHtelier ausgerichtet.
Herr Thomas führte zunächst, in gewohnter Weise in das Thema ein und gab jedem
Zuhörer anhand eines Familienstammbaumes die Möglichkeit, während des Abends den
Überblick über die vielköpfige Familie nicht zu verlieren, die beruflich vielseitig
im Laufe der Jahre in alle Welt verstreut, dann doch zum größten Teil nach dem
2. Weltkrieg wieder in Deutschland oder der Schweiz wohnhaft war.
Der Gesamteindruck war, dass es sich zwar um eine rührige und angesehene, aber
doch bedauernswerte Familie handelte, die von Selbstmorden und Homosexualität
belastet wurde, sodass sicher kein Teilnehmer des Abends bedauerte, nicht ein
Mitglied dieser Familie gewesen zu sein.
Bekannt gemacht hat die Familie in erster Linie Thomas Mann, Literaturpreisträger
dank seines Buches ‚Die Buddenbrooks' und Verfasser von Romanen wie ‚Lotte in Weimar',
‚Herr und Hund' und ‚Der Zauberberg'.
Walter Enslin nahm sich dieses Familienmitglieds
an und befasste sich in erster Linie ausführlich mit dessen Zeit in Paris. Zudem
war Gelegenheit die Originalstimme des Schriftstellers zu hören, da er als
Moderator in Literatursendungen im Radio tätig war, und außerdem eine private
Tonbandaufnahme zusammen mit seiner Tochter Erika bekannt ist.
Heidi Walter berichtete über das Leben von dem etwas weniger bekannten Heinrich
Mann, der immerhin Romane wie ‚Professor Unrat' (Verfilmt als ‚Der blaue Engel')
und ‚Der Untertan' verfasste und schließlich Präsident der ‚Preußischen Akademie
der Künste' wurde, nachdem er Schule und Lehre abgebrochen hatte. Ein Trost für
manchen Schüler. Dazu passt eine krasse Veränderung in seinen politischen Einstellungen.
Heinrich Manns Frau Nelly (geb. Kröger) war dann das Thema eines zweiten
Vortrags von Walter Enslin. Diese gutmütige und hilfreiche Frau stammte aus
einfachen Verhältnissen, wurde von den übrigen Familienmitgliedern wie
ein ‚Schwarzes Schaf' behandelt.
Es war natürlich nicht möglich, an einem Abend auf alle bekannten
Familienmitglieder einzugehen.
Einer näheren Betrachtung konnte sich jedoch
noch Erika Mann (Tochter von Thomas Mann) durch Robert Axt erfreuen,
die Schriftstellerin, Schauspielerin und Kabarettistin war. Sie war zudem von
1926 bis 1929 mit Gustav Gründgens verheiratet.
Alfred Landmesser