Karbener LiteraturTreff e.V.
Thema: Einfach zum Verlieben ...
Ort: Gaststätte "Bei Anna"
Zeit: 19.30 - 21.45 Uhr
Anwesende: 17 Personen und Herr Hofmann, Journalist der WZ
Herr Thomas begrüßt die Gäste und teilt mit, dass der Verein im Besitz einer
Mikrofonanlage und eines CD-Players ist.
Die Anlage wurde von Herrn Müller großzügig gespendet.
Beim Neubürgerempfang im Karbener Bürgerhaus am 15. Mai, auf dem Herr Axt und
Herr Landmesser den Verein vertreten haben, verzeichnete man eine gute Resonanz.
Herr Thomas stimmt uns auf den Abend ein mit einem Rilke-Gedicht "Fluch des Frühlings",
vorgetragen von Otto Schenk auf einer Hör-CD.
Herr Axt beginnt mit der unterschiedlichen Sichtweise von Heine und Rilke zum
Thema Liebe. Man erwartet Harmonie, findet aber auch melancholische Töne in den
Heine-Gedichten : "Gekommen ist der Mai, Sternstunde, Der Frühling,
Im wunderschönen Monat Mai, Ein Jüngling liebt ein Mädchen". Rilke, geboren 19
Jahre nach Heines Tod, ist in seinem tiefsten Herzen stets einsam geblieben.
Seine Lyrik ist nicht wehleidig, aber mit Kälte durchzogen, z.B. "Maitag".
Aus Rilkes Briefen an seine langjährige Freundin Lou Salomé und an die Gräfin
Thurn und Taxis liest Herr Axt Passagen über die Liebe vor.
Auch aus seinen eigenen Werken hören wir einige Beispiele, in denen er immer
einen Augenblick festhalten möchte, quasi malt er ein poetisches Bild .
So entstand "Jaccaranda-Blüte" auf Madeira, "Die Primel" bei einer Wanderung
auf dem Philosophenweg. Das Gedicht "Der Schopf" vergleicht er mit F. Villons
romantischer "Ballade von der Liebe".
Frau Mainert liest einen Text aus dem Büchlein von H. Hesse "Mit der Reife
wird man jünger" (ca.1920 geschrieben). Hesse schreibt über die Vergänglichkeit
des Lebens, Wiedergeburt und die Auferstehung zu Ostern.
Ein kurzes Gedicht von Herrn Mainert folgt : "Frühlingsglaube" von Ludwig Uhland.
In den Versen "Herr, es ist Zeit" bittet der Dichter um das Erblühen der Natur.
Es ist eine Umdichtung von Rilkes "Herbst" Gedicht.
Herr Landmesser widmet sich dem "Kleinen Prinzen" von Antoine de Saint-Exupéry.
Der kleine Prinz beschreibt die Schönheit seiner Rose, ihre Empfindlichkeiten
und ihre Einzigartigkeit. Als der kleine Prinz dem Fuchs begegnet,
vertraut er ihm an, dass er Freunde sucht. Der Fuchs verrät ihm, dass er erst
gezähmt werden muss, das bedeutet, er muss sich vertraut machen, erst dann
kennt man die Dinge. Sein Geheimnis ist: " Man sieht nur mit dem Herzen gut,
das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Frau Cordsen-Enslin liest aus einem Nachwort von Wilfried Lutz zu einem
E. Mörike Band einen Text zu Mörikes Beziehungen zu seinen Liebschaften.
Er beschreibt die Konflikte, Sehnsüchte, Treue/Untreue und Trennungen in
seinen Liebesbriefen, die zu den schönsten der deutschen Literatur gehören.
Seine Liebesgedichte sind geprägt von einem lyrischen, naiv-volkstümlichen Ton.
In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass Biografie und Lebensumstände
der Dichter zum Verständnis des Werkes helfen.
Herr Böhner liest Gedichte von Mascha Kaleko vor. Die jüdische Schriftstellerin
wurde 1907 geboren und beschreibt oft den modernen Büromenschen. Ihr Stil ist
romantisch, manchmal melancholisch und oft ironisch. Wir hören die Gedichte
"24 Stunden täglich" (denke ich an dich), "Für einen" (Geborgenheit),
"Konsequenz des Herzens" (Eifersucht) und "Liebeslied".
Herr Thomas spielt uns von einer Hör-CD "Eine Liebesgeschichte" vor ,
gelesen von Axel Milberg, aus dem Buch von Siegfried Lenz "So zärtlich war Suleiken".
Es geht hier um einen Heiratsantrag, den der wortkarge Holzfäller Josef Kriszan
der Wäscherin Katharina Knack macht, die er morgens beim Waschen am Fluss beobachtet hat.
Aus Herrn Hoppes eigener Werkstatt trägt er das Gedicht "Die menschlichen Frösche" vor.
Zwei Froschmännchen werben um eine Froschfrau sehr lebensnah.
Von dem Ehepaar Enslin wurden wir wieder musikalisch verwöhnt mit
einem Volkslied über die Liebe aus dem 16. Jh. und einem Song der
mexikanischen Landarbeiter über die Farben des Frühlings.
Herr Thomas dankt allen Aktiven für den gelungenen ‚verliebten'
Abend und weist auf unseren nächsten Termin hin:
24. Juni 2011 "Auf eigene Gefahr" (Krimis und Thriller)
Renate Gasser