Karbener LiteraturTreff e.V.
Bericht vom Literaturabend, am 28.März 2019:
Eva Demski liest im KUHtelier
ein Feuerwerk der guten Unterhaltung
Ort: KUHtelier, Groß Karben, im Schlosshof von Leonhardi
Zeit: 19:35 - 22: 20 Uhr
Anwesende: ca. 95 Personen und Pressevertreter
Die in Frankfurt lebende bedeutende, großartige deutsche Autorin Eva Demski
besuchte zum zweiten Mal den Karbener LiteraturTreff e.V. und las, im bis zum
letzten Platz besetzte KUHtelier, aus ihrem neuen Roman "Den Koffer trag ich selber".
Der Vorsitzende Dieter Körber begrüßte Frau Demski und die erwartungsvollen
Besucher. Die Biografie der Autorin lag in gedruckter Form auf jedem Tisch und
so konnte sich Körber kurzfassen. Er empfahl den Besuchern diesen neuen Roman
unbedingt zu lesen und vor allem zu kaufen und verwies auf den, von der
Karbener
Buchhandlung bereit gestellten, Büchertisch, wo die Buchhändlerin Karin Kling
die lieferbaren Werke der Autorin anbot.
Eva Demski begann zu erzählen, dass ihr neuestes Buch keine Biografie sei,
sondern unterhaltsam von der Zeit ihres Lebens und den Freunden berichtet,
die sie begleitet haben. Sie las eindrucksvoll und bewegend aus ihrem Buch
und erzählte ergänzend vom weiteren Verlauf ihres Lebens, das gar nicht erst
beginnen sollte weil ein Kind für ihre Eltern zu damaliger Zeit unmöglich
erschien, ihr Leben sei aber allen Widerständen zum Trotz bunt und sehr
spannend geworden.
Bis sie diesen Roman beendet habe, habe sie 4 "Vermeidungsromane" geschrieben,
aber immer wieder weitergemacht. Einfühlsam erzählt sie im ersten Teil aus ihrer
Kindheit und Schulzeit, vom Studium in den heißen 60er Jahren. Von ihrer Oma Kitty,
die eigentlich gar nicht ihre Oma war.
In der Pause signierte Frau Demski ihre Bücher, die die Besucher zum Teil
gerade erworben hatten.
Zu Beginn und in der Pause untermalte der Organist und Pianist Robert Krebs mit
einschmeichelnden eigenen Kompositionen das Geschehen.
In der Pause machen die Besucher reichlich Gebrauch vom Büchertisch der Karbener
Buchhandlung und Frau Demski signiert auf Wunsch die Bücher.
Nach der Pause rückte sie ihren Nachbar Marcel Reich-Ranicki etwas in den
Vordergrund erzählte wie sie 12 Jahre, jedes Weihnachtsfest mit den Reich-Ranickis
und anderen Gästen feierte. Sie berichtete von diesen Weihnachtsabenden
angereichert mit launige Anekdoten. Etwa, dass Reich-Ranicki viele Bücher wegen
Mangel an Unterhaltsamkeit "verriss", dass für ihn das schlimmste Fehlverhalten
von Autoren das Verbreiten von Langeweile war. Sie berichtet, wie Reich-Ranicki
aus dem Lukas Evangelium las, wobei sie betonte welch vorzüglicher Vorleser er
gewesen sei und nach dem Lesen sagte er über die Bibel, es sei eigentlich gar
kein so schlechtes Buch.
Demski nahm Stück für Stück das begeisterte Publikum mit auf eine literarische
Reise durch die letzten 50 Jahre.
Sie erzählte aber auch, wie sie in der bildenden Kunst die naive Malerei lieben
lernte und von ihrer Freundschaft zu dem Buchmaler Reinhold Metz.
Auch von Fritz Arnold, der bis ins hohe Alter immer chic gewesen sei und ehrgeizig.
Fritz Arnold, 1916 in München geboren, nach dem Krieg Zeitschriftenredakteur und
Verlagslektor, hat seit 1965 das Profil des Hanser-Verlags entscheidend mitgeprägt.
Im Jahre 1987 trat er aus den Kulissen des Literaturbetriebs, wo er sich als Lektor
und gelegentlicher Kritiker ebenso kompetent wie bescheiden verborgen gehalten
hatte, mit dem Essayband "Welt im Wort" als Autor auf die Bühne. Wie souverän er
sie beherrschte, zeigte auch seine schmale Autobiographie.
Am Ende ihrer Lesung beantwortet Eva Demski Fragen der Zuhörer, die sich zumeist
allerdings auf Reich-Ranicki beziehen. Seine Ablehnung des Fernsehpreises und die
damit verbundene Rede sei allerdings von den Veranstaltern auch selbst verschuldet
gewesen. Man habe ihn lange warten lassen und ihm "nix" zu essen gegeben.
Auf die Frage nach dem Titel ihres Buches meinte sie , sie sei ein sehr
sesshafter Mensch und habe trotzdem immer ein Fluchtköfferchen gepackt.
Und sie sei bei ihren Freunden dafür bekannt, dass sie im übertragenen Sinne
alles immer "in Köfferchen packe", also sortiere.
Mit einem großen Dank und einem Blumenstrauß verabschiedete Dieter Körber die
Autorin und die Gäste. Frau Demski wurde von unseren Besuchern mit lang
anhaltendem Beifall belohnt.
Unser nächster literarischer Abend findet
statt am 25. April 2019 mit dem Titel:
"Die zweite Haut. Kleidung als Ausdruck der
Persönlichkeit, ein literarisches Kaleidoskop"
Wie immer im KUHtelier, um 19:30 Uhr,
um auch berufstätigen Interessierten die Möglichkeit zu
geben von Anfang an dabei sein zu können.
Almut Rose