Karbener LiteraturTreff e.V.
Bericht vom 26.02.2015
Thema: " Länder in der Literatur: USA"
Ort: KUHtelier
Zeit: 19.30 - 21.30 Uhr
Anwesende: ca. 40 Personen und Pressevertreter
Nach der Begrüßung durch Herrn Thomas übernimmt Herr Dr. Kärcher ,der auch den
Abend vorbereitet hat, die Moderation. Er gibt uns einen Überblick über das
Programm und bittet dann
Herrn Enslin auf die Bühne, der für uns einen Gospel-song der
Schwarzen "Every night" singt.
Frau Weishäupl beginnt mit der Vorstellung des bekannten Buchs Vom Winde
verweht von Margaret Mitchell (1900 - 1949). Geschickt verbindet Frau Weishäupl
die Geschehnisse des Buches mit biografischen Ereignissen von M. Mitchell.
Nachdem sie eine Weile als Lokalreporterin gearbeitet hat, widmet sie sich
nur noch der Schriftstellerei. Ihr erstes und einziges Buch war ein riesiger
Erfolg und wurde großartig verfilmt. Die Geschichte des Buches Vom Winde verweht
spielt z.Zt. des amerikanischen Bürgerkrieges 1861-1865. Ursache des Krieges
war eine tiefe wirtschaftliche Spaltung zwischen Nord- und Südstaaten und damit
verbunden war die Frage nach der Sklaverei. A. Lincoln wollte die Sklaverei
verbieten, was für die Südstaatler bedeutete, dass sie ein Heer von kostenlosen
Arbeitskräften verlieren. Nach einem grausamen vierjährigen Krieg gewannen die
Nordstaaten und somit wurde die Sklaverei per Gesetz abgeschafft.
Um das Thema Sklaverei geht es auch in dem Buch Menschenkind von Toni Morrison,
das Frau Gasser
vorstellt. Toni Morrison (geb. 1931) ist eine afroamerikanische
Schriftstellerin, die das Thema Sklaverei in verschiedenen Jahrzehnten
beleuchtet. Für ihr Buch Menschenkind erhielt sie 1993 den Literaturnobelpreis.
Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Etablierung der afroamerikanischen
Literatur. In dem Roman Menschenkind wird das Schicksal einer Sklavin
beschrieben, die unter schwierigen Umständen von der Farm flüchtet und sich
dann im freien Leben zurechtfinden muss.
Der Song Deportee, vorgetragen von Herrn Enslin, erzählt vom Leben der
Mexikaner, die nach Amerika geflüchtet sind und dort als Illegale leben.
Von Mäusen und Menschen ist eine Novelle von John Steinbeck (1902-1968),
die uns von Frau Walter vorgestellt wird.
Während der Weltwirtschaftskrise 1929-1932 ziehen zwei entwurzelte
Wanderarbeiter durch Kalifornien. Lenny hat unbändige Kraft, liebt aber
alles Weiche . Lenny hat das Gemüt eines Kindes und geht von daher
Lebenssituationen mit einer unschuldigen Naivität an. Da sich Lenny
seiner Kraft nicht bewusst ist, ergeben sich immer wieder schwierige
Situationen in denen ihm sein Freund Georg helfend zur Seite steht.
Als er durch unglückliche Umstände den Tod der Frau ihres Arbeitgebers,
eines Farmers, verschuldet, wird er als Mörder verdächtigt und gejagt.
Seinem Freund Georg bleibt, um ihn vor Gewalttätigkeiten seiner Häscher,
die ihn lynchen wollen, zu schützen, keine andere Wahl als ihn selbst zu töten.
John Steinbeck hat sich für Arme und Entrechtete eingesetzt, er war der
Vorläufer des grünen Denkens. Er arbeitete selbst in Fabriken und betätigte
sich als Journalist und Kriegsreporter.
Dem Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961) widmet sich Herr Dr. Kärcher.
In dem Buch Paris - ein Fest schildert Hemingway die 1920er Jahre, als sich
amerikanische Literaten in Paris trafen. Treffpunkt war das Haus von Gertrude
Stein, die sehr gastfreundlich alle Künstler aufnahm. Alle Literaten und Maler
trafen sich dort, so auch Hemingway und Picasso. Hemingway arbeitet als
Korrespondent für die Zeitung ‚Toronto Star'. Inspiriert durch seine spanischen
Freunde, fährt nach Spanien zum Stierkampf. Im Alter widmet er sich dem
Hochseeangeln in Havanna. Er wird zunehmend depressiv und erschießt sich
auf seiner Farm mit der Flinte.
Nach der Pause hören wir von Frau Cordsen-Enslin
über das Leben von Pearl S.
Buck, die zwischen China und Amerika aufgewachsen ist. Ihre Eltern waren
Missionare , die die fünf Monate alte Pearl mit nach China nahmen. Sie
verbrachte einen Teil ihres Lebens in China, kehrte aber später wieder nach
Amerika zurück. In zahlreichen Büchern erzählt sie über das einfache Leben der
chinesischen Bauern und schafft gefühlsbetonte Figuren. Immer wieder setzt sie
sich für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ein. Ihr erster Erfolg
war Ostwind-Westwind. Der Roman Die gute Erde schildert das Leben von zwei
Familien auf dem Land. Die arme Bauernfamilie hofft auf finaziellen Aufstieg
und günstige Wetterbedingungen, die reiche Familie dagegen
erfährt einen sozialen Niedergang.
Herr Enslin
berichtet über das Buch Der menschliche Makel von Philip Roth
(1933). Hauptfiguren sind Nathan Zuckermann als altes Ekel, Coleman Silk ist
Professor und Dekan einer Universität und ist die tragische Figur, gegen den
ein Amtsenthebungs-verfahren eingeleitet wird wegen Beleidigung von Schwarzen.
Daran scheitert sein Leben, er wird depressiv. Roth packt in seinem Roman
schier unlösbare soziale und politische Fragen an. Es geht um die Themen
Rassismus und Sexismus sowie um die Problematik der Kriegsveteranen.
Über das Gedicht Annabel Lee von Edgar Allan Poe (1809-1849) erzählt uns
Herr Axt .
E.A. Poe heiratete mit 27 Jahren seine 13-jährige Cousine. Als diese
im Alter von 24 Jahren starb und weitere Schicksalschläge sein Leben verdüsterten,
war E.A.Poe untröstlich und verfiel den Drogen. Poe hat Erzählungen und
Gedichte geschrieben. Er ist ein Meister des Grauens und des Unheimlichen.
Das Gedicht Annabel Lee ist ein lyrisches Denkmal für seine Frau. Gesungen
hören wir es von Joan Baez von der CD.
Mit der außerordentlich begabten Silvia Plath (1932-1963) beschäftigt sich
Herr Körber.
Obwohl sie mit 30 Jahren Selbstmord beging, hat sie ein großes
Werk hinterlassen. Sie wollte immer normaler sein als die Normalen, an sich
selbst hatte sie aber den Anspruch, immer das Beste zu geben. Der kometenhafte
Aufstieg ihres Ruhmes erfolgt erst nach ihrem Tode. Als 1965 ihr Roman
"Die Glasglocke" unter ihrem eigenen Namen in Amerika erscheint (Die erste
Veröffentlichung des Romans in England war unter dem Pseudonym ‚Victoria Lucas'
aus Rücksicht auf die im Buch erkennbaren Personen ihres Umfeldes erfolgt.)
wird dieser "Aufschrei gegen das Rollen-klischee der amerikanischen
Mittelstandsfrau von der Emanzipationsbewegung zum Fanal erkoren.
Ähnliches ist 1970 beim erscheinen des Buches in deutscher Sprache
bei der hiesigen Emanzipationsbewegung zu beobachten. Auch bei uns gelangt
Sylvia Plath zu Ruhm. Die Beziehung zu ihrer einflussreichen und vielleicht
auch ungeliebten Mutter bringt sie beispielsweise in dem Gedicht "Medusa" zum
Ausdruck. Das Gedicht Ulme entstammt ebenfalls dem lyrischen
Sammelband "Ariel", sowie ihr wohl berühmtestes Gedicht "Papi" ("Daddy")
Herr Thomas verabschiedet die Gäste und dankt allen Aktiven für ihre
interessanten Beiträge.
Beim nächsten Treffen freuen wir uns auf einen
ganz besonderen Gast:
Peter Härtling ist
am 26. März 2015
um 19:00 Uhr im KUHtelier
Renate Gasser